Zur Jahreslosung 2022

„Du bist zu spät!“ Diesen Satz hört wahrscheinlich niemand gern. Da hat man sich schon beeilt, es aber irgendwie doch nicht geschafft, oder man wurde aufgehalten oder was auch immer. Zu spät sein, das ist die verpasste Chance, die verfehlte Gemeinschaft, das Außen-Vor-Bleiben, das Jetzt-Um-Seinen-Platz-Kämpfen-Müssen.

Jesus sagt: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen. Joh 6,37

Ob es bei Jesus ein „Zu spät“ gibt, wird in manchen christlichen Kreisen zuweilen diskutiert. Ich weiß das nicht. Nach allem aber, was ich von Gott aus der Bibel und in meinem Leben kennengelernt habe, halte ich das für unwahrscheinlich.

Wer hier ans Kreuz geht, um mich zu retten, wird nicht so kleinlich sein, mich wegen irgendetwas hier dort auf ewig zu verdammen.

Und so gehe ich ins neue Jahr mit einer guten Zuversicht: Alles, was kommen mag, lege ich in Gottes Hand, gehe damit zu ihm hin. Gott wird mich nicht abweisen. Er wird mir nicht alle Wünsche erfüllen. Er wird mich zurückweisen in meiner Eigensucht, mich vor den Kopf stoßen mit meinen Vorstellungen vom Leben, wie es zu sein hätte. Aber er wird mich annehmen als der, der ich bin, ein Mensch, von ihm gemacht.

Pfr. Stephan Tischendorf