Konzert St. Josephskirche Sonnenberg
17. August 18:00 Uhr
Organist: Lucas Pohle
Lucas Pohle erhielt erste musikalische Prägungen in seiner Heimatstadt Ebersbach (Sachsen). Er schloss das Kirchenmusikstudium in Dresden (Orgel: Martin Strohhäcker, Chorleitung: Christfried Brödel) „mit Auszeichnung“ ab. An das Masterstudium an der Universität der Künste Berlin (Orgel: Paolo Crivellaro, Chorleitung:
Kai-Uwe Jirka) schlossen sich die „mit Auszeichnung“ absolvierten Studiengänge Konzertexamen Orgelliteraturspiel bei Leo van
Doeselaar sowie Konzertexamen Orgelimprovisation bei Wolfgang Seifen an. Ein Aufbaustudium Cembalo bei Raphael Alpermann rundete seine Ausbildung ab. Weitere Impulse erhielt Lucas Pohle in Meisterkursen u.a. bei Olivier Latry, Martin Schmeding, Jon Laukvik, Theo Jellema, Pieter van Dijk und Jaroslav Tuma.
2010 begann Lucas Pohle seinen Dienst als Kantor in Crostau in der Oberlausitz. Dort initiierte und begleitete er die 2016 erfolgte Restaurierung der östlichsten erhaltenen Orgel Gottfried Silbermanns von 1732 wie auch die Herausgabe des „Crostauer Choralbuches“ für das gemeinsame Musizieren von Posaunenchören und Orgeln im hohen Chorton. Von 2016 bis 2021 war er als Lehrbeauftragter für Orgelliteraturspiel und -improvisation an der Kirchenmusikhochschule Dresden tätig. Zwischen 2016 bis 2019 hatte er einen Lehrauftrag für Generalbass und Alte Musik an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden inne. 2020 bis 2021 wirkte er als Kantor an der Leipziger Nikolaikirche.
Seit 2021 ist Lucas Pohle als Professor für Orgel mit Schwerpunkt Improvisation / Gottesdienstliches Orgelspiel an der Hochschule für Evang. Kirchenmusik Bayreuth tätig. Er ist Preisträger verschiedener Orgelwettbewerbe. Konzerte als Solist und als Continuo-Organist führen ihn ins In- und Ausland. CD- und Rundfunkaufnahmen liegen vor. Neben der Pflege eines Repertoires mit Werken von Renaissance bis zur Gegenwart sind ihm das Improvisieren in Stilen vom Barock bis zur Moderne sowie die Historische Aufführungspraxis zentrale künstlerische Anliegen. Zudem gibt er sein Wissen auf Kursen und Workshops für Orgelspiel und -improvisation weiter. Seit 2022 ist Lucas Pohle künstlerischer Leiter der „Lahmer Konzerte“ und setzt sich für die Restaurierung der wertvollen Heinrich-Gottlieb-Herbst-Orgel zu Lahm (Itzgrund) ein.
Das Programm
- Felix Mendelssohn-Bartholdy: Sonate Nr. 4 in B-Dur
- Improvisation: Präludium und Fuge im romantischen Stil
- Themenwünsche aus dem Publikum
Die Orgel
Die 1936 von der Orgelbauwerkstatt Alfred Schmeisser in Rochlitz erbaute Orgel der katholischen St. Josephs-Kirche auf dem Chemnitzer Sonnenberg ist in vielerlei Hinsicht ein äußerst wertvolles und seltenes historisches Klangdenkmal des sächsischen Orgelbaus des 20. Jahrhunderts. Während der von Albert Schweitzer formulierten, sogenannten „Orgelbewegung“ in den 1920er Jahren, strebte man im Orgelbau neue Klänge an, verbunden mit einer historischen Rückbesinnung auf die Orgelmusik und den Orgelbau der alten Meister. 27 klingende Register mit fünf Zungenstimmen verteilen sich hier mittels elektro-pneumatischer Traktur auf Hauptwerk, Schwellwerk und Pedal. Mit diesem sehr hell und licht intonierten Orgelwerk lässt sich ein zeitlich sehr weit gespanntes musikalisches Repertoire in einer für das 20. Jahrhundert typischen Klangsprache darstellen. Die Orgelbaufirma Ekkehart Groß aus Kubschütz bei Bautzen realisierte von April bis November 2021 eine umfassende Generalsanierung dieser nahezu original erhaltenen Orgel. So ist zur reichen Chemnitzer Orgellandschaft nun ein weiteres historisches Instrument hinzugekommen, das diese um viele individuelle Klangfarben in einer exzellenten Akustik bereichert. Auf diese Klangästhetik ist das heutige Programm abgestimmt, das alte französische Orgelmusik mit Werken von Jean Alain aus der Entstehungszeit dieser Orgel spannungsvoll vereint.